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Das Konzept der sozialen Imagination ist seit langem in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften eingeführt, aber vergleichsweise vage geblieben. Es wurde als Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Phänomene verwendet oder rückte – insbesondere bei Cornelius Castoriadis – als Leitbegriff in das Zentrum voraussetzungsreicher theoretischer Entwürfe. Was bisher allerdings kaum Gegenstand der Forschung wurde, sind die Praktiken, die soziale Imaginationen überhaupt erst ermöglichen. Der Vortrag soll skizzieren, welche produktiven Fragen und Phänomene in den Blick kommen, wenn das soziale Imaginieren als Bündel von Praktiken verstanden wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei (materiellen) Bildern und den mit ihnen verbundenen Praktiken gelten.
Johannes Grave ist Professor für Neuere Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Sprecher des neuen Exzellenzclusters „Imaginamics. Practices and Dynamics of Social Imagining“. Für seine Forschungen wurde er 2020 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG ausgezeichnet.
Abb.: Holzschnitt, 1516, Utopia, Thomas More, 1516 gedruckt von Dirk Martens, Bibliothèque Nationale de France, Public domain, via Wikimedia Commons.

