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Thüringer Forschungspreis 2023 für Prof. Dr. Susanne Rau

Für ihre historisch-kulturwissenschaftliche Raumforschung wurde Susanne Rau, Inhaberin der „Professur für Geschichte und Kulturen der Räume in der Neuzeit“ an der Universität Erfurt, heute mit dem Thüringer Forschungspreis 2023 in der Kategorie „Grundlagenforschung“ ausgezeichnet.

Prof. Dr. Susanne Rau

Damit ging der Preis erneut an eine Wissenschaftlerin der Universität Erfurt. Nach Prof. Dr. Jörg Rüpke (2012), Prof. Dr. Martin Mulsow (2013) und Prof. Dr. Hartmut Rosa (2021) hatte zuletzt Prof. Dr. Cornelia Betsch (2022) die Auszeichnung in der Kategorie „Angewandte Forschung“ für ihr Projekt „Infektionsschutzverhalten verstehen und verändern“ erhalten. Mit dem Preis ehrt der Freistaat seit 1995 einmal im Jahr wissenschaftliche Spitzenleistungen der Thüringer Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Mehr als 240 Forscherinnen und Forscher wurden bislang geehrt. Über die Ver­gabe entscheidet eine Jury aus anerkannten Wissenschaft­ler*innen aus ganz Deutschland. Die exzellentesten Forschungsleistungen von Einzelpersonen oder Forschungsgruppen in den Kategorien der Grund­lagen- und der angewandten For­schung werden mit einem Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro prämiert.

Wir verstehen Gesellschaften besser, wenn wir ihre räumlichen Dimensionen analysieren und ihre historische Entwicklung beleuchten. Dies gilt für vergangene Gesellschaften, die unsere Gegenwart mitprägen, wie auch für heutige fremde Kulturen, mit denen wir in Beziehung stehen – sei es durch Handel, Reisen, Migration oder Vergleiche und Bewertungen. „Prof. Dr. Susanne Rau, hat die Kategorie ‚Raum‘ für die Analyse historischer Gesellschaften fruchtbar gemacht und damit der Geschichtswissenschaft einen sichtbaren Platz in der bis dato sozialwissenschaftlich geprägten Debatte gegeben“, heißt es in der Begründung für die Verleihung des Forschungspreises 2023. Darauf aufbauend habe sie eine Methode zur Erforschung historischer Räumlichkeiten, die auch Zeitlichkeiten und Dynamiken mitdenkt, grundständig entwickelt und damit die spezifisch historisch-kulturwissenschaftliche Raumforschung maßgeblich etabliert. Diese Methode, die die Historikerin in einem dialektischen Prozess von historischen Quellenstudien und kritischer Auseinandersetzung mit Raumtheorien entwickelte, habe zu einem neuen Verständnis der Raumvorstellungen und -praktiken in Städten seit dem späten Mittelalter geführt.

Ihre Forschungsleistung bestehe darüber hinaus in der Anwendung und Diffusion dieser Methode in der Geschichtswissenschaft (Stadt-, Kartografie-, Handels- und Religionsgeschichte) sowie in der interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit. Diese zeigt sich in mehreren Projekten wie der am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt angesiedelten Kolleg-Forschungsgruppe „Religion und Urbanität“ mit ihren bis dato mehr als 50 Fellows aus der ganzen Welt, die Erfurt zu einem Ort für internationale Spitzenforschung gemacht haben.

„Dass erneut eine Wissenschaftlerin unserer Hochschule mit dem Thüringer Forschungspreis geehrt wird, freut uns sehr und macht uns stolz“, erklärt Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung an der Uni Erfurt. „Und es zeigt zugleich, dass unsere Universität ein Ort exzellenter Forschung ist. Wir gratulieren unserer Kollegin, Susanne Rau.“

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