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Thüringer Forschungspreis für Cornelia Betsch

Mit dem Thüringer Forschungspreis ehrt der Freistaat seit 1995 einmal im Jahr wissenschaftliche Spitzenleistungen der Thüringer Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. 2022 geht die Auszeichnung in der Kategorie "Angewandte Forschung" u.a. an Prof. Dr. Cornelia Betsch, Inhaberin der Heisenberg-Professur für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt, und ihr Team - Philipp Sprengholz, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze und Frederike Taubert - für das Projekt: „Infektionsschutzverhalten verstehen und verändern“.

Prof. Dr. Cornelia Betsch mit ihrem Team
Prof. Dr. Cornelia Betsch (3.v.r.) mit ihrem Team (Foto: TMWWDG/ScheerePhotos)

Der Preis ist mit insgesamt 12.500 Euro dotiert. Mehr als 240 Forscherinnen und Forscher sind bislang geehrt worden. Prof. Dr. Cornelia Betsch ist nach Prof. Dr. Jörg Rüpke, Prof. Dr. Martin Mulsow und Prof. Dr. Hartmut Rosa die vierte Person an der Uni Erfurt, die mit dem Thüringer Forschungspreis ausgezeichnet wird. Über die Ver­gabe hatte eine Jury aus anerkannten Wissenschaft­ler*innen aus ganz Deutschland entschieden. Sie würdigen damit die exzellenten Forschungsleistungen von Einzelpersonen oder Forschungsgruppen in den Kategorien Grund­lagen- und angewandte For­schung.

Die Universität Erfurt hatte Cornelia Betsch aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Gesundheitskommunikation im Allgemeinen und ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie im Besonderen für den Thüringer Forschungspreis nominiert. "Sie hat mit ihrer Arbeit nicht nur in ihrer Fachdisziplin zur Weiterentwicklung des Forschungstandes beigetragen. Vielmehr konnte sie auch die außerordentliche Relevanz ihrer Forschung und deren Ergebnisse für die Gesellschaft und die Politik deutlich machen", heißt es in der Begründung.

Die wissenschaftlichen Leistungen von Cornelia Betsch bestehen in umfassenden, teilweise hervorragend international publizierten Erkenntnissen erstens über Infektionsschutzverhalten allgemein sowie zweitens über Gesundheitsverhalten in der Corona-Pandemie. Beides vermag die Wissenschaftlerin zudem durch verständliche und zugleich innovative Präsentationsformaten zur Wissenschaftskommunikation in die Gesellschaft hineinzutragen und damit gesellschaftlich wirksam zu machen.

Seit Beginn der Pandemie widmete sich Cornelia Betsch zusammen mit ihrem Team in mehreren Studien dem Thema „Infektionsschutzverhalten verstehen und verändern“. Sie hat dabei in kürzester Zeit ein hoch effizientes Monitoring aufgesetzt, das sehr bald für Journalist*innen, die Öffentlichkeit und die Politik zur Referenz-Studie wurde, wenn es beispielsweise um Fragen ging, wie die Menschen verschiedene Aspekte der Krise wahrnehmen oder wie die Maßnahmenzur Corona-Bekämpfung akzeptiert werden. International wurde diese Art des Monitorings unter Rekurs auf die Thüringer Studie und unter Mitarbeit von Prof. Betsch durch die Weltgesundheitsorganisation empfohlen.

Durch den engmaschigen Rhythmus der Datenerfassung hat das Team stets aktuelle Themen aufgegriffen und hat damit ein Psychogramm des dynamischen Pandemiegeschehens in Thüringen und Deutschland gezeichnet. Die Erkenntnisse entstanden durch die innovative Kombination eines quantitativen Monitorings von Verläufen, qualitativen Daten sowie psychologischen Experimenten, in denen auch die Kausalität von Zusammenhängen beleuchtet werden konnte. 

National und regional haben die erhobenen Daten große Bedeutung und waren eine zentrale Grundlage für die mit der Krisenbewältigung verantwortlichen Behörden. So hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beispielsweise zahlreiche Pressemitteilungen und Informationsangebote auf der Basis der Daten publiziert, das Robert-Koch Institut (RKI) hat u.a. Empfehlungen z.B. zum Schnell-Testen oder den Umgang mit Weihnachten und anderen sozialen Zusammenkünften herausgegeben, deren Ausrichtung auf den Befunden des Thüringer Teams beruhten. Auch in den Bundespressekonferenzen verwies der Präsident des RKI, Prof. Dr. Dr. hc Lothar Wieler, häufig auf die Daten. Letztlich wurde ebenfalls ganz lokal in Thüringen auf den Studienergebnissen zum Impfen aufgebaut: In einer Sonderstudie wurden Schüler*innen und Eltern zum Impfen befragt – daraus ist das umfangreiche Informationsangebot entstanden, das sich besonders an Kinder und Jugendliche richtet (https://www.tmasgff.de/covid-19/impfen/kinder-und-jugendliche).

Darüber hinaus hat sich Prof. Betsch in der Nachwuchsförderung verdient gemacht: Neben ihrer Mitgliedschaft und Mitwirkung im universitären Nachwuchskolleg und Graduiertenprogramm des „Center for Empirical Research“ (CEREB) sind an ihren Forschungsprojekten zahlreiche Nachwuchswissenschaftler*innen beteiligt und erhalten so die Möglichkeit zur Forschung und Vernetzung in internationalen Kontexten.

Kontakt:

Inhaberin der Professur für Gesundheitskommunikation
(Philosophische Fakultät)
Weltbeziehungen / C19.01.27
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Montag 09-10 Uhr online unter
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