SPF Religion. Gesellschaft. Weltbeziehung. Katholisch-Theologische Fakultät Max-Weber-Kolleg

Research Centre "Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart"

Benedikt Kranemann: Das Research Centre soll der in Deutschland im 19. Jahrhundert entstandenen, aber durch die nationalsozialistische Judenvertreibung und -vernichtung weitgehend abgebrochenen Erforschung jüdischer religiöser Praktiken und daran anknüpfender Diskurse einen Ort bieten, der zentrale Fragen der jüngsten Forschung in einen interdisziplinären Forschungskontext einbettet. Hier sollen neue Impulse für eine vergleichende wie verflechtungsgeschichtliche Herangehensweise gegeben werden, indem konsequent nach religiös, intellektuell und kulturell pluralistischen Kontexten und Wechselwirkungen gefragt wird.

Laufzeit
2015

Finanzierung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) :
1 000 000 Euro

Projektleitung

Prof. Dr. Benedikt Kranemann
Sprecher des Research Centre "Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart" (Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien)

Team

PD Dr. Claudia D. Bergmann

Prof. Dr. Martin Mulsow

Prof. Dr. Jörg Rüpke

Das Research Centre soll der in Deutschland im 19. Jahrhundert entstandenen, aber durch die nationalsozialistische Judenvertreibung und -vernichtung  weitgehend  abgebrochenen  Erforschung  jüdischer  religiöser  Praktiken  und  daran anknüpfender Diskurse einen Ort bieten, der zentrale Fragen der jüngsten Forschung in einen interdisziplinären Forschungskontext einbettet. Hier sollen neue Impulse für eine vergleichende wie verflechtungsgeschichtliche Herangehensweise gegeben werden, indem konsequent nach religiös, intellektuell und kulturell  pluralistischen  Kontexten  und  Wechselwirkungen  gefragt  wird.

Die Fokussierung der Arbeit erfolgt durch die Frage: Wie gestalten sich – auf der Ebene von rituellen Praxen – Veränderungen und – auf der Ebene von Diskursen – Beschreibungen, Historisierungen und Deutungen   jüdischer   ritueller   Praxis   und   von   Judentum   unter   den   Bedingungen   des   lokalen Nebeneinanders  vielfältiger  religiöser  Praxis,  von  Grenzziehungen  zwischen  „Religionen“  und weitreichender intellektueller Verflechtung der Akteure? Die Arbeit des Research Centre konzentriert sich dabei auf drei, in bestimmten Epochen fokussierte verflechtungsgeschichtliche Probleme: Ritualisierungen, Intellektualisierungen, Übersetzungen   und   Tradierungen. Die  für  viele  religiöse Traditionen in der eigenen wissenschaftlichen Reflexion und historischen Erforschung erstaunlich – gemessen  an  der  zentralen  Rolle  in  der  religiösen  Praxis  –  marginalisierte  Forschung  zu  religiösen Praktiken im weiteren Sinne einschließlich der Ritual- oder Liturgieforschung wird damit  ins  Zentrum  religionshistorischer  Forschung  gerückt.