Erfurter Studierende werden in London und New York zu Diplomaten

Studierende der Universität Erfurt betreten in den kommenden Wochen erneut internationales Parkett. Im Rahmen der akademischen Simulation „Model United Nations“ (MUN) nehmen sie vom 23. bis 25. Februar 2018 an der internationalen Konferenz in London teil. Vom 18. bis 23. März findet die Simulation der Vereinten Nationen dann in New York statt.

Ziel der Simultionen ist es, komplexe politische Entscheidungsprozesse transparent zu machen und Studierenden die Möglichkeit zu geben, erlerntes Wissen im Rahmen der Ausbildung praktisch umsetzen zu können. Dabei schlüpfen die Studierenden in die Rolle verschiedener Länder und nehmen deren außenpolitische Interessen in den Gremien der Vereinten Nationen wahr. Auf der Agenda stehen aktuelle weltpolitische Themen, jeder Teilnehmer wird zum Repräsentanten des ihm zuvor zugeteilten Landes und muss dabei seiner Verantwortung als Diplomat gerecht werden. Konflikte werden bearbeitet, die Restriktionen internationaler Verhandlungen offengelegt und mithilfe diplomatischer Regeln Lösungen entwickelt.

Das „A & O“ sind dabei detaillierte Kenntnisse zu Geschichte, Politik und politischen Präferenzen des jeweiligen Landes, weiß Sarah Duryea, die die MUN-Lehrveranstaltung an der Universität Erfurt seit langer Zeit mitorganisiert. „In London, der größten Konferenz dieser Art in Europa vertreten 17 unserer Studierenden diesmal Finnland, Norwegen, Kroatien und Frankreich in verschiedenen Gremien, In New York vertreten 18 weitere Studierende dann Finnland in diversen Gremien und Kasachstan im Sicherheitsrat.“

Für die Teilnehmer ist die MUN-Konferenz jedesmal ein Höhepunkt ihres Studienjahres. In wöchentlichen Seminaren und weiteren kleineren Konferenzen – z.B. in Erfurt, Bamberg oder Weimar – haben sie sich auch in deisem Jahr wieder intensiv darauf vorbereitet. Auch ein Treffen mit einer Vertreterin der Botschaft Finnlands, die die zahlreichen Fragen der Teilnehmer as Erfurt beantwortete, gehörte zum umfangreichen Vorbereitungsprogramm.

„New York ist jetzt natürlich das lang ersehnte und angestrebte Ziel der ‚MUN Reise’“, weiß Sarah Duryea. Das im Seminar erlernte Wissen nun auch direkt in der Konferenz anwenden zu können und die verschiedenen Institutionen und Organisationen in Washington D.C. einmal selbst zu besuchen, sei für die Studierenden etwas ganz Besonderes. Dabei werden Sie Gelegenheit bekommen, mit Vertretern der deutschen und der Finnischen Botschaft zu sprechen, aber auch des U.S. State Departments, des Büros der EU-Delegationen in den USA sowie der Weltbank. „Diese Besuche bieten den Teilnehmern die Möglichkeiten, den Referenten gezielte Fragen zu ihren Arbeitsfeldern zu stellen, aber auch, um Perspektiven und Chancen für die Zeit nach Abschluss ihres Studiums zu erkennen.

Hintergrund
Seit dem Sommersemester 2003 existiert an der Universität Erfurt ein eigenes Projekt „Model United Nations“, das von Studierenden organisiert und von Fachdozenten unterstützend betreut wird. Mehrere Jahrgänge der Universität haben bereits erfolgreich am „National Model United Nations“ in New York, der inzwischen größten studentischen Konferenz der Welt, teilgenommen. Getragen wird das Projekt an der Universität Erfurt durch den gemeinnützigen Verein „Akademische Simulationen Erfurt“, der aus einer studentischen Initiative heraus entstanden ist. Das „Model United Nations“ profitiert unter anderem von den interdisziplinären Betrachtungsweisen, die die Teilnehmer aus den verschiedenen Fakultäten mitbringen. Selbstständigem und selbstorganisiertem Arbeiten kommt dabei eine große Bedeutung zu, außerdem werden Eigenmotivation, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit gefördert. Ein weiterer Lerneffekt ist die Erhöhung der Kompetenzen im Bereich der interkulturellen Kommunikation. Die Teilnehmer verbessern nicht nur ihre Englisch-Kenntnisse, sie üben sich gleichzeitig darin, mit anderen Kulturen und Sichtweisen umzugehen.