Seminarzentrum Obergraben US-S 002 | Universität Siegen
Die Debatten um Postfaktizität und die Politisierung von Wissenschaft kreisen um epistemische Normen und Ideale und mit ihnen um Wahrheitstheorien, die universelle Gültigkeit beanspruchen, jedoch in historisch spezifischen Zusammenhängen des 19. und 20. Jahrhunderts entstanden sind. Widerspruch gegen solche populären Vorstellungen von Objektivität und Wahrheit führt schnell zu dem Vorwurf, auf der falschen Seite zu stehen. Dabei werden sie in einer Art epistemologischer Täter-Opfer-Umkehr zusehends dazu genutzt, wissenschaftliche Rationalität zu untergraben. Gegen diese wird mit der unmittelbaren Evidenz der Augenzeugin und der genialen Dissidenz des großen Wissenschaftlers argumentiert, wird die epistemische Selbstbehauptung des einfachen Mannes oder die totale Authentizität des Führers stark gemacht. Dem soll anhand praxeologischer und sozialpsychologischer Überlegungen nachgegangen werden.