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Von der Bedeutung der Mittäterschaft. „Freiwillige“ Mitwirkung bei nationalsozialistischen Verbrechen

Um die „freiwillige“ Mitwirkung bei nationalsozialistischen Verbrechen und die Bedeutung der Mittäterschaft geht es bei einer Veranstaltung, zu der die Stadt Erfurt und die Forschungsgruppe "Freiwilligkeit" der Universität Erfurt am Dienstag, 6. Dezember, in den "Erinnerungsort Topf & Söhne" in Erfurt einladen. Beginn ist um 18 Uhr.

Seit den 2010er-Jahren geht die deutsche Justiz auch gegen jene Personen vor, die zur Ermöglichung und Verwirklichung der nationalsozialistischen Verbrechen beigetragen haben. Nicht nur sogenannte Haupttäter wie KZ-Kommandanten, sondern auch Aufseher und selbst Sekretärinnen, die zur Ausübung ihres Berufes keinen unmittelbaren Kontakt mit Inhaftierten hatten, müssen sich nun ihrer historischen Verantwortung stellen. Am Beispiel dieser Personengruppe der Mittäter*innen sprechen Historiker*innen im Rahmen der Veranstaltung über den Aspekt der Freiwilligkeit im Kontext nationalsozialistischer Verbrechen.

Auf dem Podium diskutieren:

  • Prof. Dr. Thomas Lindenberger, Hannah-Ahrendt-Institut für Totalitarismusforschung, Universität Dresden,
  • PD Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin am Erinnerungsort Topf & Söhne
  • Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora / Friedrich-Schiller-Universität Jena

Es moderieren Prof. Dr. Christiane Kuller und Elena M. E. Kiesel von der Universität Erfurt.

In den Blick nimmt das Podium dabei sowohl Menschen, die im Auftrag der SS in den Konzentrationslagerb arbeiteten, als auch die Geschäftspartner der SS aus der privaten Wirtschaft wie die Ofenbauer der Firma "Topf & Söhne". Dabei soll zum einen über die spezifischen Bedingungsverhältnisse und Handlungsspielräume dieser Mittäter*innen gesprochen werden. In diesem Zusammenhang stellen sich aber zum anderen auch Fragen nach den Motivationen für das eigene Handeln von persönlichen Interessen bis hin zur Staatsloyalität. Darüber hinaus wird es in der Diskussion um die Effekte dieses Mitwirkens im Rahmen des Gesamtprozesses sowie um die historische Verantwortung, die sich in diesem Zusammenhang für die Beteiligten ergeben, gehen.

Ziel der Veranstaltung ist zum einen die Einordnung dieser vielfachen Kooperationen in den Gesamtkontext der nationalsozialistischen Verbrechen. Zum anderen soll herausgearbeitet werden, welchen Beitrag diese historische Mittäterschaft im Nationalsozialismus für ein Konzept von „Freiwilligkeit“ unter den Bedingungen einer Diktatur leisten kann.

Anmeldung

Alle Interessierten sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird jedoch gebeten.

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