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Commitment Award für soziale Projekte verliehen

Dass ein Studium an der Universität Erfurt in die Gesellschaft hineinwirken und sie verändern kann, das beweist jedes Jahr der Commitment Award, den die Willy Brandt School of Public Policy zusammen mit der Engagementpreis-Stiftung verleiht. Bereits zum 14. Mal fand jetzt – im Rahmen der jährlichen Farewell Ceremony – die Verleihung statt. Markus Pins, der Initiator des Preises, überreichte die Auszeichnungen und stellte die Siegerprojekte im Gespräch mit den Preisträgerinnen vor.

Die Absolvent*innen der Brandt School bei der feierlichen Verabschiedung im Collegium Maius. (Foto: Andrea Ludwig)

Ziel des Commitment Awards ist es, nachhaltigen Ideen und sozialen Projekten eine Anschubfinanzierung zu ermöglichen. Studierende und Alumni der Brandt School können zugleich mit ihren Initiativen zeigen, was sie im Master-Studium gelernt haben. Die drei Gewinnerprojekte werden mit jeweils 1000 Euro Startkapital prämiert. Die Expertenjury schaut dabei genau hin: Wie gemeinnützig ist das Projekt? Wie viel Potenzial hat das Projekt und wie nachhaltig ist es? Wird das Preisgeld verantwortungsvoll und effektiv eingesetzt? Wie hoch ist die Chance, dass das Projekt auch tatsächlich umgesetzt wird? 

Die drei diesjährigen Gewinner wurden aus insgesamt 14 Projekten ausgewählt, die bei Prof. Dr. Heike Grimm in einer Lehrveranstaltung zum Thema Social Entrepreneurship entwickelt und im Wintersemester im “Brandt School Social Innovation Lab” in einem Pitch präsentiert wurden. Sie sind ein weiterer Beleg dafür, dass das Studium an der Willy Brandt School of Public Policy international Wirkung erzielt und Studierende lockt, die mit ihrer Arbeit die Welt ein bisschen besser machen möchten. 

Eine von ihnen ist Yashaswini Nand, die mit ihrem Projekt “Halla Bol" sexueller Belästigung in Indien vorbeugen möchte – durch die Aufklärung von Kindern und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Denn in Indien ist der sexuelle Missbrauch von Kindern aufgrund von Stigmatisierung und mangelndem Bewusstsein für das Thema nach wie vor ein weit verbreitetes, aber kaum thematisiertes Problem. “Mit ‘Halla Bol’ möchte ich diese Lücke schließen”, sagt Yashaswini Nand. Dafür möchte die Studentin kindgerechte Bildungsinhalte entwickeln und diese nicht nur für alle leicht zugänglich machen, sondern sie auch in die Lehrpläne von Schulen im ganzen Land integrieren. Das Pilotprojekt wird gerade in drei Distrikten in Jharkhand durchgeführt: East Singhbhum, West Singhbhum und Ranchi. Geplant ist, das Ganze dann in jedem Bezirk auf jeweils 20 Schulen zu erweitern. 

Frida Akumu Onyango ging mit ihrem Projekt “Mvita Adult and Continuing Education” ins Rennen um den Commitment Award. Dabei handelt es sich um ein spezielles Lernzentrum, das Alphabetisierungs- und Sekundarschulprogramme für Erwachsene (ab 18 Jahren) anbietet. Ihr vorrangiges Ziel ist es dabei, die Analphabetismusrate unter Erwachsenen im kenianischen Mombasa County zu senken und Menschen durch Bildung zu stärken. “Die meisten unserer Lernenden sind berufstätig. Deshalb bieten wir flexible Unterrichtszeiten an, darunter Vormittags-, Nachmittags- und Abendkurse, damit sie Arbeit und Bildung miteinander vereinbaren können”, erklärt Frida Akumu Onyango. “Unsere Schulgebühren sind stark subventioniert und deshalb erschwinglich, sodass das Angebot für alle zugänglich ist. Mit Bildung für Erwachsene fördern wir deren persönliche Entwicklung, verbessern die Beschäftigungsmöglichkeiten und erhöhen den Lebensstandard in der Region.” Zugleich trage ihr Projekt zur Umsetzung des vierten Ziels für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen – hochwertige Bildung – bei, indem es eine inklusive, gerechte Bildung und lebenslange Lernmöglichkeiten für alle gewährleiste. Bereits jetzt konnten für bedürftige erwachsene Lernende die Schulgebühren bezahlt werden. Außerdem bietet ein Team um Frida Akumu Onyango in der Justizvollzugsanstalt Jela Baridi Unterricht an, um den Insassen ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach ihrer Entlassung zu erleichtern.

Mit ihrem Projekt “Eco-Flow Ghana and Afghanistan” setzen sich Audrey Ampoma Boadu und Tahmina Kakar für die Verbesserung der Menstruationsgesundheit, die Stärkung von Frauen und ökologische Nachhaltigkeit ein. “Wir möchten sozial benachteiligte Mädchen in Ghana und Afghanistan mit erschwinglichen, wiederverwendbaren Damenbinden versorgen, damit sie weiterhin zur Schule gehen können und ihre Stigmatisierung überwinden können”, erklären die beiden Studentinnen. Millionen von Mädchen in Ghana und Afghanistan haben aufgrund von Armut, kultureller Stigmatisierung und schlicht begrenzter Verfügbarkeit keinen Zugang zu Menstruationsprodukten. Dies stellt für sie nicht nur ein Gesundheitsrisiko dar, sondern führt außerdem dazu, dass sie nicht zur Schule gehen. Einwegbinden sind teuer, in ländlichen Gebieten nicht erhältlich und überdies schädlich für die Umwelt. “Das Eco-Flo-Geschäftsmodell zielt auf Nachhaltigkeit, wir kümmern uns um Zuschüsse bzw. Spenden und ermöglichen so die Verteilung kostenloser Binden an Frauen und Mädchen”, erläutern Audrey Ampoma Boadu und Tahmina Kakar. Darüber hinaus starten die beiden Aufklärungsprogramme zum Thema Menstruationsgesundheit, um Stigmatisierung abzubauen und für Hygiene zu sensibilisieren. Durch strategische Partnerschaften und gemeinschaftliches Engagement möchten wir mit Eco-Flow sicherstellen, dass kein Mädchen aufgrund seiner Menstruation die Schule versäumt. Wir möchten Frauen wirtschaftlich stärken und für all das nachhaltige Lösungen anbieten."

Zu den ersten Gratulant*innen an diesem Nachmittag gehörte Prof. Dr. Bettina Rockenbach, die Präsidentin der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Sie hatte zuvor in der diesjährigen Brandt Lecture über die Frage gesprochen, wie frei die Wissenschaft in Zeiten geopolitischer Umbrüche ist. Gratulationen gab es natürlich auch von den zahlreichen Gästen im Collegium Maius, den Dozent*innen und Kommiliton*innen. Prof. Dr. Andreas Goldthau, Direktor der Brandt School: “Wir sind sehr stolz auf unsere Studierenden, denn es braucht mutige und inspirierende Menschen, um die Welt Schritt für Schritt zu verändern.”

Wir gratulieren allen Gewinnerinnen!

Die Gewinnerinnen des Commitment Awards 2025...

Audrey Ampoma Boadu und Tahmina Kakar zusammen mit Markus Pins
Frida Akumu Onyango und Markus Pins
Yashaswini Nand und Markus Pins

Rückblick: "What distinguishes us from AI is that we are passionate!" - the Commitment Awards 2025

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