| Philosophische Fakultät, Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft

Gefesselte Blicke. Filmplakate aus den 1920er-Jahren

Simon Frisch, Katrin Richter und Patrick Rössler (Hrsg.)

 

Simon Frisch, Katrin Richter und Patrick Rössler (Hrsg.)
Gefesselte Blicke. Filmplakate aus den 1920er-Jahren
Kataloggestaltung: Ricarda Löser
Lucia Verlag Weimar, 2023
ISBN 978-3-945301-68-5,
104 Seiten mit rd. 40 großformatigen Plakatabbildungen in Farbe
15 EUR

Ein Hund fliegt durch die Lüfte, springt von den Tragflächen des einen Flugzeuges zum nächsten – ein spektakulärer Anblick, heute wie in den 1920er-Jahren, als das Motiv für einen Abenteuerfilm warb. Es ziert den Umschlag des Kataloges zur Ausstellung „Gefesselte Blicke“ über historische Filmplakate, die vom 24. November 2023 bis 04. Februar 2024 in der Universitätsbibliothek Erfurt zu sehen ist.

Die Ausstellung mit rund 40 großformatigen Werbemotiven, die im Sommer 2023 bereits in der Universitätsbibliothek Weimar zu sehen war, findet sich in dem Katalog vollständig reproduziert. Die ganzseitigen Plakatabbildungen werden von erklärenden Texten ergänzt, in denen Studierende aus Erfurt und Weimar Hintergründe erläutern und aktuelle Sehweisen entfalten. Aus diesen Recherchen, die im Rahmen einer gemeinsamen Seminarveranstaltung beider Universitäten entstanden sind, ist vieles über Inhalte und Kontexte der betreffenden Filme, aber auch über die Entstehung des jeweiligen Plakates und dessen grafisches Konzept zu erfahren. „Plakate verdichten die Handlung eines Filmes auf eine Schlüsselszene“, erklärt Patrick Rössler, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt und mit Dr. Simon Frisch und Dr. Katrin Richter von der Bauhaus-Universität Weimar Kurator der Ausstellung und Herausgeber des Bandes. „Aus der künstlerischen Umsetzung erfahren wir gleichzeitig vieles über die damalige Wahrnehmung von Gesellschaft und sozialen Rollen.“ Durch den gesamten Band hindurch zieht sich insbesondere die Auseinandersetzung mit den seinerzeit herrschenden Geschlechterverhältnissen: Dokumentiert sind nicht nur die lebenslustigen Flapper der Girl-Kultur und der Vamp der „Goldenen Zwanziger“, sondern auch die moderne, berufstätige Frau und die Nöte der ungewollt Schwangeren. So werden die Plakate, ursprünglich Wegwerfprodukte der Werbeindustrie, nun zu Objekten der Kulturgeschichte, von denen der Katalog viele zum ersten Mal überhaupt abbildet.