Die Kolleg-Forschergruppe will Individualisierungen im Medium der Religion und deren Folgen für die Veränderung von Religion, also in ihrer religionsgeschichtlichen Dynamik, untersuchen. Dabei fragt sie insbesondere nach der Existenz und dem Umfang individueller Spielräume religiösen Handelns, der daraus resultierenden Gestaltung religiöser Traditionen und religiösen Reflexionen auf Individualität vor und außerhalb der okzidentalen Moderne wie in der Phase moderner Theoriebildung.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Susanne Rau
Das interdisziplinäre Verbundprojekt möchte grundlegende kognitionswissenschaftliche Erkenntnisse für eine praktische Anwendung im Bereich der Diagnostik und Förderung des Sprach- und Schriftspracherwerbs sowie für die Erstellung von Instruktionsdesigns nutzbar machen. Dies geschieht unter Berücksichtigung von Perspektiven der Kognitionspsychologie, der Entwicklungspsychologie, der Sonderpädagogik, der Musikpädagogik und der Deutschdidaktik.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Claudia Steinbrink
Unter dem Titel „Ordnung durch Bewegung“ verfolgt eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe (research center) im Bereich der Wirtschafts-, Politik-, Religion-, Geschichts- und Rechtswissenschaften am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien ein Forschungsprogramm, das vergleichend nach der Art und Weise fragt, wie sich Ordnungen, die durch Bewegung im Sinne einer Steigerungslogik („dynamische Stabilisierung“) zu charakterisieren sind, entwickeln, verändern und (de-)stabilisieren.
Ansprechpartner: Dr. Urs Lindner
„Lived Ancient Religion“ bestand von 2012 bis 2017 am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt und wurde vom European Research Council (ERC) gefördert. Das Projekt, in dem über die Jahre viele verschiedene Doktoranden und Postdoktoranden sowie Wissenschaftler aus aller Welt forschten und publizierten, hat sich vor allem mit den Individuen und ihrer Lebensweise beschäftigt, die die Religion im antiken Mittelmeerraum beeinflussten.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Jörg Rüpke
Der soziale Protestantismus in der Bundesrepublik Deutschland entwickelte seit den 1960er Jahren ein neues Profil. Gleichzeitig und in Wechselwirkung damit veränderten sich in der bundesdeutschen Gesellschaft Lebenswelten, Werte und Kultur grundlegend. In Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen und angesichts einer zunehmenden Verwissenschaftlichung der einschlägigen Debatten verabschiedete der Protestantismus zentrale Denkdispositionen, die teilweise bis in die Weimarer Zeit zurückreichten, und richtete sich inhaltlich und organisatorisch mehrheitlich neu aus. Die Leitperspektive lotet das Gewicht des sozialen Protestantismus in den Debatten um die Sozialordnung der Bundesrepublik aus und untersucht die Kommunikationskanäle, über die protestantische Stimmen im Prozess der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung Einfluss nahmen.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Christiane Kuller
Das Projekt nimmt raum-zeitliche Praktiken der Produktion und Repräsentation von Westlichkeit in den Fokus. Mit der Frage, was am Westen westlich ist, greift es somit eine hoch politische und gesellschaftsrelevante Fragestellung auf. Trotz vielfältiger Versuche, den „Westen“ beziehungsweise das „Westliche“ zu erklären oder als überwunden darzustellen, ist der unreflektierte Umgang mit den damit verbundenen Denkfiguren (immer noch) enorm wirkmächtig.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Holt Meyer
Mit dem Forschungsbau soll die Umsetzung eines langfristig konzipierten Forschungsprogramms zum Thema „Attraktion, Repulsion, Indifferenz – eine kulturvergleichende Analyse von Weltbeziehungen“ ermöglicht werden. Dieses Forschungsprogramm schließt an die interdisziplinäre, historisch vergleichende kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung des Max-Weber-Kollegs an.
Ansprechpartnerin: PD Dr. Bettina Hollstein
Ausgangspunkt des Projektes ist die Annahme, dass nicht allein individuelle und kollektive Erfahrungen während der DDR selbst, sondern ebenso die tiefen biographischen Umbruchserfahrungen der Nachwendezeit die Erinnerung an die DDR prägen. Aus den politischen Debatten der Jahre 1989/90 erwuchs im darauffolgenden Jahrzehnt ein Erinnerungskonflikt, der bis heute nachwirkt. Daraus ergibt sich der zeitliche Zuschnitt des Vorhabens, das die beiden letzten Jahrzehnte der DDR und die beiden nachfolgenden Jahrzehnte der Transformation zusammen in den Blick nimmt und die historische Zäsur von 1989/90 bewusst überschreitet, und die beiden leitenden Forschungsfragen.
1) Aus welchen konkreten Erfahrungen der späten DDR und der Transformationszeit speisen sich gegenwärtige Erinnerungen, wie werden sie artikuliert und tradiert?
2) Wie verhalten sich diese Erinnerungen zu den vielfältigen öffentlichen Repräsentationen der DDR, und wie unterstützen oder verhindern letztere differenzierte Formen historischer Urteilsbildung?
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Christiane Kuller
Präventive und kurative Gesundheitsentscheidungen werden häufig als individuelle Kosten-Nutzen-Abwägungen konzeptualisiert. Einige Gesundheitsentscheidungen haben jedoch auch Konsequenzen für andere Personen. Diese positiven oder negativen Auswirkungen auf Dritte (Externalitäten) werden jedoch in der klassischen Sichtweise als Mechanismen und potentielle Anreize bei Gesundheitsentscheidungen vernachlässigt. Impfungen beispielweise weisen oftmals positive Externalitäten auf, da sie ungeimpfte Personen dadurch mitschützen, dass die Übertragung von Krankheiten reduziert wird. Antibiotikakonsum hingegen ist ein Beispiel für negative Externalitäten, weil übermäßiger und unsachgemäßer Gebrauch zu Resistenzen führt und unbeteiligte Dritte zu Schaden kommen können, wenn Antibiotika nicht mehr wirken. Gesundheitsentscheidungen werden also zu sozialen Interaktionen, wenn sich die Entscheidungen mehrerer Individuen und deren gesundheitliche Konsequenzen wechselseitig beeinflussen und individuelle gegen kollektive Interessen abgewogen werden müssen.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Cornelia Betsch
Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die Bedeutung von Ernährung und Gesundheit für die Ordnung moderner Gesellschaften vom 19. Jh. bis zur Gegenwart herauszuarbeiten. Der empirische Fokus liegt auf den USA und Deutschland, so dass regionale Differenzen aber auch Verflechtungsdynamiken in sich globalisierenden Konstellationen deutlich werden.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Jürgen Martschukat
Im Zentrum des Projekts IMPFEN60+ steht die Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer Intervention zur Erhöhung der Impfquoten gegen Influenza und Pneumokokken in der Zielgruppe der Thüringer Bürger ab 60 Jahren. Dabei verfolgt das Verbundprojekt eine transsektorale und interdisziplinäre Herangehensweise.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Cornelia Betsch
Das Projekt ‚M. S. Merian – R. Tagore International Centre of Advanced Studies‘ (ICAS:MP) in Neu-Delhi wird seit 2015 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Im Sommer 2018 wurde das Projekt erfolgreich in die Hauptphase überführt. Thema des Centre sind die Metamorphosen des Politischen im langen 20. Jahrhundert (Metamorphoses of the Political in the Long Twentieth Century).
Ansprechpartner: Prof. Dr. Martin Fuchs
Der Forschungsverbund geht von der Annahme aus, dass meeresbezogene Karten für den ab Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Schub der Verdichtung globaler Verflechtungen in zweifacher Hinsicht eine Voraussetzung bildeten: Einesteils haben Seekarten in ihrer Funktion als Navigationsinstrumente wie auch als Medien der Erforschung und Vermessung die Herausbildungen neuer Verknüpfungen über die Ozeane erst ermöglicht. Anderenteils haben Meereskarten als Medien der Darstellung wie auch Herstellung globaler Zusammenhänge entscheidend zur Herausbildung und Popularisierung der Vorstellung von Globalität im Sinne eines ubiquitär vernetzten Möglichkeitsraums beigetragen.
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Iris Schröder
Unter den Leitbegriffen Identität, Immersion und Inklusion entwickelt die Universität Erfurt die Bildungsqualität der Lehrerbildung weiter. Dabei werden vier als grundlegende Herausforderungen identifizierte Entwicklungsfelder zielführend und nachhaltig bearbeitet: die Verankerung von Inklusion als Querschnittsaufgabe, die Förderung professioneller Lehrerkompetenzen durch interdisziplinäre Lehr-Lern-Arrangements, die Gestaltung von Lerngelegenheiten im Modus des forschenden Lernens sowie die frühzeitige, professionsbezogene Beratung und Begleitung der Studierenden.
Ansprechpartnerin: Dr. Sigrid Heinecke
Das Research Center soll der in Deutschland im 19. Jahrhundert entstandenen, aber durch die nationalsozialistische Judenvertreibung und -vernichtung weitgehend abgebrochenen Erforschung jüdischer religiöser Praktiken und daran anknüpfender Diskurse einen Ort bieten, der zentrale Fragen der jüngsten Forschung in einen interdisziplinären Forschungskontext einbettet. Hier sollen neue Impulse für eine vergleichende wie verflechtungsgeschichtliche Herangehensweise gegeben werden, indem konsequent nach religiös, intellektuell und kulturell pluralistischen Kontexten und Wechselwirkungen gefragt wird.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Benedikt Kranemann
Das Internationale Graduiertenkolleg „Resonant Self–World Relations in Ancient and Modern Socio-Religious Practices“ ist eine Kooperation des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt mit der Karl-Franzens-Universität in Graz.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Jörg Rüpke
Das MWK-FELLOWS COFUND ist ein internationales Stipendienprogramm für erfahrene Forscher*innen, die interdisziplinäre Forschung in Kultur- und Sozialwissenschaften betreiben. Das Programm wird von der Europäischen Union kofinanziert.
Ansprechpartner: PD Dr. Bettina Hollstein
Universität Erfurt (Campus)
Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt